Robin Hood

 

 

Autor:

Howard Pyle (nacherzählt von Inge M. Artl)

Erscheinungsjahr

2005

Original:

The Merry Adventures of Robin Hood

Verlag:

Arena Verlag

ISBN:

3-041-05831-2

Subgenre:

Kinderbuch

Seitenzahl:

199 S.

 

 

Die Geschichten um Robin Hood wurden sicher schon oft erzählt und auch verwandelt, so oft, dass es heute schwer fällt, den historischen Kern herauszuschälen. Die vorliegende Sammlung ist eine Wiedergabe der amerikanischen Ausgabe von 1883, die Howard Pyle (* 1852, † 1914) unter dem Titel „The Merry Adventures of Robin Hood“ geschrieben und veröffentlicht hat. Howard Pyle war seinerzeit ein berühmter amerikanischer Illustrator, der auch eigene Bücher schrieb, wie eben Robin Hood. Sein Originaltext ist komplett im Internet zu finden, teilweise sogar mit Worterklärungen (http://encyclopediaindex.com/b/2rbnh10.htm) oder (http://pyle.thefreelibrary.com/The-Merry-Adventures-of-Robin-Hood)

Von den ursprünglich 21 Kapiteln bei Pyle hat Artl 17 übernommen, was auch den Hinweis ‚Gekürzte Ausgabe’ im Impressum erklärt. Pyle/Artl erzählen Schwänke, die eigentlich alle separate Teilgeschichten darstellen. Man könnte sie am besten mit den Geschichten von Till Eulenspiegel vergleichen. Die Guten gewinnen immer und die Anderen werden meist vorgeführt und lächerlich gemacht. Wer eine detailliertere Geschichte lesen will, greift besser zur Ausgabe von Rosemary Sutcliff, die z.B. bei dtv junior und auch im Verlag Freies Geistesleben erschienen ist und ab 12 Jahre empfohlen wird, was ich für angemessen halte. Die hier besprochene Ausgabe ist im Sprachstil dagegen deutlich schlichter. Die Namen sind weitgehend eingedeutscht und man kann das Buch durchaus für die 2. oder 3. Klasse empfehlen, also für etwa 9 bis 10 Jahre alte Kinder. Das wird auch inhaltlich gerecht, denn der gesamte Geschichtenkomplex um Marian (Robin Hoods Geliebte und Frau) ist ausgelassen. Kurz: Ein Kinderbuch für die kleineren, die gerne lustige Geschichten und Streiche lieben mit einigen Anklängen an soziale Gerechtigkeit im Sinne: „Du hast zuviel und das auch noch zu Unrecht – deshalb nehme ich dir einen Großteil, lebe davon und verteile den Rest an die noch Bedürftigeren.“

Wen wundert es da, dass Englands König Richard Löwenherz selbst dem Treiben der Männer im grünen Wams ein Ende bereitet, indem er sie in seine Dienste nimmt und Robin mit Titel und Gütern bedenkt. Der Umschwung zur Schlusssequenz kommt nach Richards Tod, als dessen Bruder Johann ein Unrechtsregime einführt und so natürlich das Rechtsempfinden Robins ins Mark trifft. Dieser nimmt sein altes Leben im Wald von Sherwood wieder auf, wird aber dann auch schnell durch einen verräterischen Anschlag ums Leben gebracht. Der Held stirbt tragisch, verraten zwar, aber unbesiegt.

 

Wolfgang Creyaufmüller, Aachen